Veröffentlicht am 18. November 2024

«Es ist bereichernd, eine Frau im Team zu haben.»

Yogani Yogalingam absolviert bei swisstopo eine Lehre als Informatikerin EFZ mit Fachrichtung Plattformentwicklung.

© Adrian Moser Photography

Schon meine Lehrerin meinte, ich würde mich für einen technischen Beruf eignen. Bestimmt liegen meine Stärken vor allem im logischen Denken und in der Mathematik. Sprache ist weniger mein Ding. Trotzdem wusste ich vorerst nicht so recht, welchen beruflichen Weg ich nach dem Schulabschluss einschlagen will. So habe ich mir in Schnupperlehren als Floristin, Kauffrau, Apothekerin, Pharmaassistentin oder bei einem Tierarzt möglichst viele Einblicke verschafft.

Es folgten Informatik-Schnupperlehren in mehreren Betrieben. Das hat mir auf Anhieb gut gefallen – besonders die Fachrichtung «Plattformentwicklung». Als Plattformentwicklerin bist du nicht nur am Coden, sondern arbeitest auch mal an Servern sowie mit Leuten zusammen und entwickelst für sie Lösungen. Ich wusste, IT hat Zukunft und eröffnet mir viele Perspektiven, also habe ich mich beworben.

Für mich als Realschülerin gestaltete sich die Suche nach einer Informatik- Lehrstelle schwierig. swisstopo war die erste Arbeitgeberin, die mir die Chance bot, mich vorzustellen. Nach einem ersten Kennenlernen hat mir mein heutiger Berufsbildner direkt eine Lehrstelle angeboten. Diese Chance habe ich gepackt und zugesagt.

Natürlich entspreche ich nicht dem gängigen Bild des typischen «ITlers». Das bekomme ich oft zu hören. Tatsächlich gibt es an der Berufsfachschule in Bern nur wenige Frauen, die eine Informatik-Ausbildung absolvieren. In meiner Klasse bin ich sogar das einzige «Modi». Aber das macht mir nichts aus. Im Gegenteil: Die Jungs finden es cool, dass ich mich für Informatik interessiere, und unterstützen mich. Der grösste Unterschied zwischen ihnen und mir liegt wahrscheinlich darin, dass ich etwas besser organisiert bin und die Dinge immer gleich erledige, anstatt sie schleifen zu lassen.

Meine Arbeit generiert einen direkten Nutzen für die Mitarbeitenden, für swisstopo und letztlich für die Gesellschaft.

Yogani Yogalingam, Lernende Informatikerin EFZ

Bei swisstopo bin ich aktuell die einzige «Azubi» in der Geoinformatik. Im Bundesamt sind wir aber insgesamt 24 Lernende aus verschiedenen Bereichen. Das finde ich super, weil wir den Austausch pflegen, gemeinsam Pause machen, zusammen essen und eine gute Gruppe sind. Das bringt Abwechslung. Nächstes Jahr werde ich dann «Oberstift»: Die neue IT-Lernende – wieder eine Frau – absolviert momentan das Basislehrjahr und stösst im Sommer 2024 zum Team.

Im Berufsalltag habe ich zwar nicht direkt mit Geodaten und Karten zu tun, wir stellen aber die IT-Infrastruktur dafür bereit. Wir paketieren, installieren und konfigurieren beispielsweise Software für die Mitarbeitenden und beheben technische Probleme. An meiner Aufgabe gefällt mir, dass ich aktiv in der Produktion mithelfen kann. Ich bin im Betrieb tätig und nicht im stillen Kämmerlein am Tüfteln. Was ich bereitstelle, wird auch genutzt. Damit generiert meine Arbeit einen direkten Nutzen für die Mitarbeitenden, für swisstopo und letztlich für die Gesellschaft.

Klar, Informatik ist nicht für jedefrau – aber genauso wenig für jedermann. Solange man interessiert ist und Spass hat, an dem was man tut, spielt es keine Rolle, ob man Mann oder Frau ist. Wir können das mindestens genauso gut und haben teilweise eine andere Denkweise. So ist es bereichernd, ein weibliches Mitglied im Team zu haben, das eine andere Perspektive, eine andere Herangehensweise und damit neue Lösungsansätze einbringt. Deshalb rate ich allen jungen Frauen, bei der Berufswahl mutig zu sein.

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