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MedienmitteilungVeröffentlicht am 22. Mai 2024

Der Geologische Atlas der Schweiz wird um das Kartenblatt Thun erweitert

Warum rutschen die Hänge bei Wattenwil, kaum aber bei Heiligenschwendi? Hintergrundinformationen zu dieser und vielen weiteren geologischen Fragen liefert das neue Blatt Thun des Geologischen Atlas der Schweiz 1:25'000 von swisstopo.

Der Geologische Atlas der Schweiz stellt eine Vielzahl geologisch relevanter Informationen über die nahe der Erdoberfläche vorkommenden Festgesteine und Lockergesteine dar. Geologische Profilschnitte ermöglichen zudem einen Blick in grössere Tiefen und veranschaulichen den tektonischen Bau der Region.

Damit ist der Geologische Atlas ein wichtiges Entscheidungsinstrument im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich, beispielsweise auf dem Gebiet der Naturgefahren, für Baugrunduntersuchungen oder bei der Kiesprospektion. Die Blätter des Geologischen Atlas sind aber auch eine Informationsquelle für alle, die sich dafür interessieren, wie unsere Umgebung aufgebaut und entstanden ist.

Die Basis für die Karten des Geologischen Atlas bilden Blattschnitt und Topografie der Landeskarte im Massstab 1:25'000.

Unterschiedlicher geologischer Untergrund beiderseits des Thunersees

Das neue Blatt Thun deckt das Gebiet am Ausgang des Aaretals von den Alpen Richtung Mittelland ab. Es erstreckt sich vom Fuss des Gurnigels im oberen Gürbetal Richtung Osten bis Heiligenschwendi und von Seftigen südwärts zur Stockhornkette und bis Spiez.

Kennzeichnend für dieses Gebiet ist der unterschiedliche geologische Aufbau des Untergrunds östlich und westlich des Thunersees und des Aaretals. Die vorwiegend harten Gesteine, aus denen die markante Stockhornkette besteht, sind nur westlich des Thunersees vorzufinden. Ebenso die eher weichen Formationen, aus denen das Gurnigelgebiet aufgebaut ist, und die zur Bildung von Rutschungen neigen. Demgegenüber sind von den mächtigen Nagelfluhschichten, die das Ostufer des Thunersees bei Oberhofen prägen, im Gürbetal nur spärliche Ausläufer vorhanden.

Fortlaufende geologische Prozesse

Das älteste Gestein in der Umgebung von Thun – Gips, der in der Stockhornkette und in der Umgebung von Spiez zu finden ist – stammt aus der Triaszeit und ist rund 230 Millionen Jahren alt. Einige der jüngsten Ablagerungen hingegen sind noch am Entstehen. Darunter das bekannte Delta, das die Kander in den 310 Jahren seit ihrer künstlich geschaffenen Umleitung in den Thunersee geschüttet hat.

Eine Folge der Umleitung der Kander, der ersten grösseren Gewässerkorrektion in der Schweiz, ist die starke Eintiefung des Flusslaufs um mehrere Dutzend Meter. Durch die Erosion kamen Schichten eines weiteren, früheren Deltas zum Vorschein, das von der Kander während einer älteren Eiszeit in einem Vorläufer des Thunersees abgelagert wurde. Ausserdem bewirkte die Tieferlegung der Kander eine örtliche Absenkung des Grundwasserspiegels, was den Betrieb der Kiesgruben im Umfeld des heutigen Flusslaufes begünstigt.

Das neue geologische Kartenblatt Thun ist zusammen mit einer umfangreichen Erläuterungsbroschüre bei swisstopo erhältlich und kann online im Kartenviewer map.geo.admin.ch betrachtet werden.

Auskunft

Bundesamt für Landestopografie swisstopo
Kommunikation und Web
+41 58 465 62 85 | infokmk@swisstopo.ch

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