Höhenlinien: Das Geheimnis der Geländeformen
Lernen Sie in diesem Beitrag, Höhenlinien zu lesen, Höhenunterschiede zu berechnen und Berge, Täler und Hügel zu erkennen. Stellen Sie sich vor, Sie befinden sich mitten in den Bergen umgeben von atemberaubender Natur. Sie haben eine Wanderkarte in der Hand und möchten weiter zum nächsten Bergbeizli gehen. Den eingezeichneten Weg zum Bergbeizli erkennen Sie auf der Karte, jedoch von Ihrem Standort aus können Sie es nicht sehen.

Elisa und Oli planen ihre Wanderung mit Hilfe der Landeskarte und nutzen dabei die Symbole optimal.
Höhenlinien - auch Höhenkurven genannt
Wussten Sie, dass Wandernde ab und an auf halbem Weg umkehren müssen, weil sie bei der Planung die Höhenlinien nicht beachtet haben? Der Aufstieg oder aber auch der Abstieg länger und viel steiler als angenommen ist? Damit Sie bei Ihren Outdoor-Aktivitäten keine bösen Überraschungen erfahren, ist es wichtig, Geländeinformationen, Orientierungspunkte und potenzielle Gefahrenbereiche in der Karte richtig interpretieren zu können.
Höhenlinien verbinden Punkte gleicher Höhe. Dank ihnen können Geländeformen wie Hügel und Täler dargestellt werden. Anhand der Höhenkurven können verschiedene, wichtige Aussagen über die Geländeformen gewonnen werden.

Durch den Verlauf und Abstand lassen sich Geländeformen wie z.B. Bergrücken (1), Täler (2) oder Mulden (3) erkennen. Grundsätzlich gilt: Je weiter die Linien auseinanderliegen, desto flacher ist das Gelände (4); liegen sie eng beieinander, müssen Sie sich auf steilere Passagen einstellen (5).
Schauen Sie sich hierzu den Kartenausschnitt rund um Kaiseregg an. Hier liegen die Linien sehr nahe beieinander – es gibt hier also steile Passagen. Im Vergleich dazu sind die Abstände zwischen den Höhenlinien auf der Riggisalp breiter und das Gelände flacher.

Orientierung in der Natur
Wald

Wald offen / Einzelbäume

Geröllfelder

Höhenlinien

Äquidistanz
Nun wissen Sie, wo die Hangneigung stärker ist und wo schwächer – aber wie viele Höhenmeter liegen jetzt vor Ihnen? Um das herauszufinden müssen Sie die Äquidistanz der Karte kennen. Diese gibt den Höhenunterschied zwischen zwei nebeneinander liegenden Höhenlinien an.
Für die Landeskarten gelten folgende Äquidistanzen:
- 1:10'000 = 10 m
- 1:25'000 = Mittelland, Jura: 10m/Alpen 20 m
- 1:50'000 = 20 m
- 1:100'000 = 50 m
- 1:200'000 = 100 m
Berechnungsbeispiel
Der Kartenausschnitt von Kaiseregg ist im Massstab 1:50'000, die Äquidistanz beträgt somit 20 Meter. Das heisst, zwischen zwei Höhenlinien sind 20 Meter Höhendifferenz. Ihre Wanderung geht von der Alphütte Riggisalp auf den Gipfel Kaiseregg.

Wie steil wird der Weg sein und wie viele Höhenmeter gilt es zu überwinden? Das sind Fragen, die sich Wanderinnen und Wanderer bei der Planung stellen müssen. Das Wissen über Höhenlinien, Wald und Geröll ist ein essenzieller Bestandteil beim Kartenlesen.
Ob Sie eine lange Wanderung planen oder nur einen kurzen Ausflug machen, Ihre Kenntnisse über diese Signaturen wird Ihnen helfen, sich zurechtzufinden und sicher ans Ziel zu kommen.
Kartenlesen ist in!
Kartenlesen ist nicht nur eine nützliche Fähigkeit für alle Outdoor-Begeisterten, sondern auch hilfreich in der Planung. Mit ein bisschen Übung und den richtigen Informationen können Sie Ihre Ausflüge noch besser gestalten und dabei Ihren Freundeskreis mit Sachkenntnis beeindrucken. Zudem gehören unsere berühmten Schweizer Landeskarten zu den detailliertesten und genausten der Welt. Übrigens: es spielt keine Rolle ob Sie die swisstopo-Karte auf dem Smartphone oder als Papierkarte verwenden, denn die Legende ist überall dieselbe.
Sie möchten mehr wissen? Weitere Informationen finden Sie in der Zeichenerklärung (man kann auch sagen «Legende») zu allen Karten von swisstopo: Kartenlesen | swisstopo Online Shop (admin.ch)
Bundesamt für Landestopografie swisstopo
Seftigenstrasse 264
3084 Wabern
