Die Miren des Observatoriums Neuenburg
Um die Schweizer Zeit zu bestimmen, beobachtete das Observatorium Neuenburg von 1859 bis 1959 mit einem Teleskop, wie die Sterne den Meridian überschreiten. Um sicherzustellen, dass das Teleskop richtig kalibriert war, mussten auf der Nord-Süd-Achse zwei Miren erkannt werden, die als Referenzpunkte dienten. Diese Miren gibt es heute noch. Die südliche Mire von Portalban hat einen direkten Zusammenhang mit swisstopo, da sie ins Netz der Landesvermessung integriert wurde.
01.10.2020 | DKW

Was ist eine Mire?
Das ist eine Steinbaute, die mit dem Meridian-Teleskop (auch Passageninstrument genannt) sichtbar sein sollte. Damit das Observatorium Neuenburg die Nord-Süd-Achse abdecken und so den Zeitpunkt bestimmen konnte, zu dem die Sterne den Meridian überqueren, mussten zwei Miren gebaut werden: je eine im Norden und im Süden. Wenn das Teleskop diese Meridianmarken nicht fand, musste das Teleskop neu justiert werden.
1959 wurde die Meridianlünette aufgegeben und durch einen neuen Instrumententyp ersetzt, die PZT-Lünette für "Photographic Zenithal Tube". Die Miren sind für dieses neue Instrument nicht mehr nützlich, aber sie gehören nun zum Erbe des Observatoriums Neuenburg und von swisstopo.
Wo befinden sich diese Miren?
Das Observatorium Neuenburg liess drei Miren bauen. Die nächstgelegene Mire befand sich auf dem Hügel Mail 80 Meter vom Observatorium entfernt, existiert aber heute nicht mehr. In Chaumont, 3 Kilometer vom Observatorium entfernt, wurde die nördliche Mire errichtet. Die dritte Mire wurde in Portalban am freiburgischen Ufer des Neuenburgersees erbaut, 9,5 Kilometer südlich des Observatoriums. Sowohl die Mire von Chaumont wie auch diejenige von Portalban sind immer noch vorhanden.
Die südliche Mire von Portalban
Die erste Mire von Portalban war eher schlicht. Im Jahr 1861 liess das Observatorium eine schwarze Raute vor einem weissen Hintergrund auf einen Felsen malen. Die zweite Version der Mire entstand im gleichen Jahr: ein 3,10 Meter hoher Obelisk, worauf eine weisse Raute in einem schwarzen Rahmen gemalt wurde.

Der Zusammenhang zwischen der Mire von Portalban und swisstopo
Im Jahr 1927 wurde die Mire von Portalban als Lagefixpunkt der ersten Kategorie und als Triangulationspunkt dritter Ordnung von der Eidgenössischen Landestopographie (swisstopo) integriert. Dieser Fixpunkt wurde deshalb mit grösster Genauigkeit gemessen, seine Koordinaten sind seither bestens bekannt. Daher ist dieser Punkt nach Bundesrecht geschützt und kann nicht entfernt werden. Im Jahr 1886 wurde die Mire zudem mit einem Höhenbolzen ausgestattet. Die Kontrolle und die Renovation der Mire obliegen swisstopo, die den Zustand alle 12 Jahre überprüft.
Die Renovation der Mire von Portalban

Gemeinsam mit dem Verein «EspaceTemps» hat swisstopo der Mire von Portalban wieder neues Leben eingehaucht. Ein Baum in der Nähe musste zurückgeschnitten werden und der Zaun um die Mire wurde erneuert. Alte Baumstümpfe im Umkreis der Mire wurden weggeräumt und das Fundament der Mire wurde verstärkt . Zudem wurde die Mire gereinigt und die schwarz-weisse Raute nachgemalt. Eine Gedenk- und Informationstafel wurde ebenfalls angebracht.
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Informationstafel (FR)
PDF, 1 Seiten, 2 MB, Französisch
Die nördliche Mire von Chaumont
Die Steinbaute, die 1884 errichtet wurde, enthielt eine Öffnung, um eine Öllampe aufzustellen, die in der Nacht vom Observatorium aus sichtbar war. Um die Öffnung wurde ein weisser Kreis gemalt, um sie tagsüber besser erkennen zu können.
Wo befinden sich die Miren auf der Karte?
Auf map.geo.admin.ch ist nur die südliche Mire von Portalban sichtbar, da sie zu den Lagefixpunkten der ersten Kategorie gehört.
Die Koordinaten der beiden Miren
Wenn Sie sich auf die Suche nach den beiden Miren machen möchten, sind hier die Koordinaten:
Die südliche Mire von Portalban: 2 563 065/1 196 137, 462.4 m
Die nördliche Mire von Chaumont: 2 563 149/1 208 200, 1036.3 m
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