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Er hat den Fels im Visier

Was früher von Hand gezeichnet wurde, soll heute die Software erledigen. Informatiker Roman Geisthövel beschäftigt sich mit der automatischen Geländedarstellung auf Karten und orientiert sich dabei an Maltechniken.

02.05.2022 | DKW

Swisstopo Folio 2022

Felsen wirken faszinierend. «Steht irgendwo in einer Ausstellung ein Geländerelief, fühlen sich Besucherinnen und Besucher davon angezogen», weiss Roman Geisthövel. Auch er lässt sich gerne von imposanten Felswänden beeindrucken. Fährt er auf einem Ausflug am Walensee vorbei, blickt er jeweils zu den Churfirsten hoch. Sein Interesse an der Bergkette ist stark beruflich motiviert: Der Informatiker hat sich auf Computergrafik und Geländedarstellung spezialisiert. Er kennt sich mit der Imitation von manuellen kartografischen Maltechniken aus und weiss, wie man diese digitalisiert.

Nach dem Studium in Hamburg führte sein Weg direkt in die Schweiz. Das sei nicht weiter erstaunlich, meint Roman Geisthövel. «Die Schweiz geniesst für ihren Stil der topografischen Geländedarstellung weltweit einen einzigartigen Ruf.» An der Eidgenössisch Technischen Hochschule (ETH) Zürich verfasste er eine Dissertation zur Programmierung von kartografischen Techniken und legte den Fokus auf die Felsdarstellung. 2017 wechselte er zu swisstopo. 

Innovative Kartografie

In der Abteilung Kartografie beeinflusst Roman Geisthövel die technische Innovation. Sein Team hat in den vergangenen Jahren eine Software entwickelt, auf dessen Grundlage das Digitale Kartografische Modell (DKM) entstanden ist. Es bildet die Basis für die neuen Landeskarten der Schweiz. Das DKM liefert umfassende Daten. Daraus werden verlässliche Karten in allen Massstäben realisiert, die leicht lesbar sind. Roman Geisthövel konzentriert sich besonders auf die Geländedarstellung. Bestehende Elemente wie das Relief und der Fels finden sich auch im DKM wieder, sodass der unverkennbare Charakter der Landeskarte auch mit neuen Technologien erhalten bleibt.

Produkte für mobile Geräte

Zurzeit beschäftigt er sich mit dem Projekt Next Generation Map: «Karten werden heute zu einem Grossteil mobil verwendet», sagt er. Mit der Next Generation Map entsteht ein Kartenwerk, das dynamisch auf dem Smartphone oder dem Tablet einsetzbar ist. «Mit dieser Technik kann man unbegrenzt in eine Karte hineinzoomen», erklärt Roman Geisthövel. Ihr Markenzeichen sind Punkt-, Linien- und Flächendarstellungen, die im Unterschied zu den bestehenden rasterbasierten Karten beliebig skalierbar sind. Das dürfte beispielsweise auf einer Wanderung von Vorteil sein, denn mit der Next Generation Map findet man auch abgelegene Pfade, die auf Karten anderer Anbieter nicht erkennbar sind.

Swisstopo Folio 2022

Unverwechselbar schweizerisch

Für die Umsetzung ist kartografische Expertise gefragt. Roman Geisthövel trägt mit seiner Kompetenz dazu bei, dass die Geländedarstellung in der Next Generation Map qualitativ hochstehend und unverwechselbar schweizerisch ist. Anders gesagt: «Anschaulichkeit und Brauchbarkeit im Gelände sind zentral», bemerkt er. Sein Augenmerk gilt den Felsen. Derzeit werden handgezeichnete Schraffen in der Karte dargestellt.

Im Projekt Next Generation Map geht es auch um die Machbarkeit einer Automatisierung der Felsschraffur. Roman Geisthövel arbeitet zu diesem Zweck eng mit der ETH Zürich zusammen, um eine passende Software zu entwickeln. In einem nächsten Forschungsschwerpunkt soll untersucht werden, ob auch das Relief auf der Basis der neuen Technik automatisiert werden kann. Das Ziel ist klar: Der hohe Standard der Geländedarstellung auf Schweizer Karten muss für die Nutzung auf mobilen Geräten gewährleistet sein.

Grundlage für Apps

Die Next Generation Map basiert auf dem Topografischen Landschaftsmodell (TLM) von swisstopo. Als Testversion steht zurzeit eine Basiskarte zur Verfügung. Das standardisierte Werk kann zweckgemäss programmiert und verwendet werden. Die Basiskarte wurde bereits beim Grand-Prix von Bern 2020 eingesetzt. Sie eignet sich auch als Grundlage für Apps, beispielsweise für Tourismusregionen. Die Next Generation Map schliesst die Fläche der Schweiz sowie das angrenzende Ausland ein. Zukünftig soll die Karte mit bedeutenden Objekten wie Spitälern, Restaurants oder Poststellen ergänzt werden.


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