Eine neue Karte des Geologischen Atlas der Schweiz 1:25000 im Herzen des Aar-Massivs
Die Landschaft ist durch imposante Granitfelsen geprägt und umfasst eine lan-ge, bewegte Erdgeschichte. Doch wie ist sie entstanden? Antworten liefert das von der Landesgeologie von swisstopo publizierte neue Blatt 174 Guttannen des Geologischen Atlas der Schweiz 1:25000
24.08.2022 | DKW
Das Gebiet deckt einen Querschnitt durch das zentrale Aar-Massiv ab und umfasst grösstenteils präalpine Kristallingesteine, die im Bereich der Engelhörner von Sedi-mentgesteinen überlagert werden. Die ehemals als Sedimentgesteine vor über 500 Millionen Jahren abgelagerten Kristallingesteine – vor allem Gneis, Migmatit, Schie-fer und Amphibolit – wurden von drei Gebirgsbildungen geprägt: der kaledonischen vor 450 Millionen Jahren, der variszischen vor 330 Millionen Jahren und der alpinen ab 30 Millionen Jahren.
Granit, Kristallingesteine und Moräne
Der Zentrale Aare-Granit und der Grimsel-Granodiorit drangen vor etwa 300 Millio-nen Jahren in die Kristallingesteine ein. Entlang tiefgreifender Überschiebungen wurden vulkansedimentäre Gesteinsabfolgen, die ehemals an bzw. nahe der Erd-oberfläche gebildet wurden, ins Kristallin des Aar-Massivs eingeschuppt.
Die deutlich erkennbaren Moränenwälle dokumentieren den Hochstand am Ende der «Kleinen Eiszeit» um 1850 und verdeutlichen den markanten Gletscher-schwund der letzten 170 Jahre. Das Abschmelzen der Gletscher in Kombination mit dem voranschreitenden Auftauen des Permafrosts und der tektonischen Präkonditi-onierung des Gesteins sind wesentlich für aktuelle Naturgefahren verantwortlich.
Das Haslital zählt aufgrund der spätalpinen Überprägung und dem damit verbunde-nen Reichtum an Zerrklüften zu den bedeutenden Fundgebieten von Kluftminera-lien der Schweizer Alpen. Das Grimsel- und das nördlich angrenzende Sustengebiet sind wegen der hohen Niederschlagsmengen, der grossen Höhenunterschiede und des stabilen kristallinen Untergrunds prädestiniert zur Nutzung der Wasserkraft für die Energiegewinnung. So prägen Staumauern, Stollen, Ausbruchsdeponien, Kraftwerksbauten und Stromleitungen grosse Teile des Kartengebiets.
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Sandrine Klötzli, Stv. Leiterin Kommunikation swisstopo, +41 58 469 02 88, sandrine.kloetzli@swisstopo.ch
Geologische Karten – wozu?
Die Blätter des Geologischen Atlas der Schweiz, mit dem Blattschnitt und der Topografie der Landeskarte im Massstab 1:25000 als Basis, geben detaillierte Auskunft über die Geologie an der Oberfläche. Profile zeigen zudem einen Blick in die Tiefe und veranschaulichen den tektonischen Bau der Region. Der Geologische Atlas der Schweiz ist ein wichtiges Entscheidungsinstrument im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich, wie Tunnelbau, Baugrunduntersuchung und Naturgefahren, aber auch eine Informationsquelle für die am Verständnis der Landschaft und ihrer Geschichte interessierte Bevölkerung.
Geschichtliches
1930 erschien mit Delémont das erste Atlasblatt. swisstopo geht heute von einer Bearbeitungszeit des gesamten Geologischen Atlas von rund 100 Jahren aus. In einem Kartenblatt stecken durchschnittlich 600 Arbeitstage. Die Hälfte der Arbeitszeit entfällt auf die Kartierung im Gelände und das Erstellen des Kartenoriginals. Die andere Hälfte wird für Redaktion und Produktion der Karte, der zugehörigen Erläuterungen und des Datensatzes benötigt.
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