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Zwei Spezialistinnen erkunden den Untergrund

Die Geologinnen Eva Kurmann-Matzenauer und Salomè Signer vertiefen sich bei swisstopo in den Untergrund. Sie entwickeln 3D-Modelle und schaffen damit wichtige Grundlagen für zukünftige Nutzungen unter der Erdoberfläche.

02.05.2022 | DKW

Creux -du Van

Der Untergrund gewinnt an Bedeutung. Für die Raumplanung birgt er ein Potenzial. Verkehrslinien und Infrastrukturen werden unter die Oberfläche verlegt, Gebäude wachsen nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Tiefe. Deshalb spielt dieser Raum in der Landesgeologie eine wichtige Rolle, denn eine zukünftige Nutzung muss auf fundierten Grundlagendaten basieren.
3D-Modelle bieten sich dazu an. «Dieses Instrument ermöglicht eine kontinuierliche Interpretation des Untergrunds und ist somit ein wichtiges Werkzeug für die Projektplanung», sagt Eva Kurmann-Matzenauer, die gemeinsam mit Arbeitskollegin Salomè Signer ein detailliertes 3D-Modell des Juras entwickelt.

Creux -du Van

Technologie weiterentwickeln

Die beiden Geologinnen haben sich bei swisstopo auf diese Arbeitsmethodik spezialisiert. Bereits am 3D-Modell des Schweizer Molassebeckens (GeoMol), welches das Mittelland von Genf bis zum Bodensee umfasst, waren sie massgeblich beteiligt. Die geologische Struktur des Juras ist im Vergleich zum Mittelland jedoch komplexer. Grund dafür ist die Anordnung der Gesteinsschichten. Die Projektleiterinnen entwickeln somit im aktuellen Projekt die 3D-Modellierung weiter.
Im Vergleich zu geologischen Karten sind dreidimensionale Modelle besser verständlich. «Die verschiedenen Gesteinsschichten und Brüche sind visuell deutlich erkennbar», erklärt Eva Kurmann-Matzenauer. Ihre Kernkompetenz ist die Strukturgeologie. Sie kennt sich mit den räumlichen Verhältnissen, Brüchen und Verschiebungen im Untergrund aus.

Creux -du Van

Geeignete Lösungen suchen

Für die geologische 3D-Modellierung braucht es ausgeprägtes Fachwissen, die passende Software und ein gutes dreidimensionales Vorstellungsvermögen. Die Spezialistinnen erproben Schritt für Schritt, ob Entwicklungen für ein kleinräumiges Gebiet auch auf eine grosse Fläche übertragen werden können. «Ich mag es, immer wieder nach neuen Lösungen zu suchen und kreativ zu sein», so Salomè Signer. Das Jura-Projekt befindet sich zurzeit in der Testphase, die auf die Region zwischen Sainte Croix und Creux du Van begrenzt ist.

Landeskarten als Basis

Ein 3D-Modell entspricht eher der Realität, wenn ausreichend Daten über den entsprechenden Raum verfügbar sind. Je tiefer eine Modellierung geht, desto weniger Datenmaterial ist jedoch vorhanden. Somit nimmt der Interpretationsspielraum zu. swisstopo bietet mit seinen Produkten der Landesgeologie eine optimale Ausgangslage: «Wir nutzen die Karten und Profile des Geologischen Atlas 1:25 000 als Hauptdatensatz für unsere Arbeit», sagt Salomè Signer. Dieser liefert Informationen über den Untergrund und zeigt Brüche sowie geologische Kontakte zwischen den Gesteinen an.

Creux -du Van

Sie leisten Pionierarbeit

Die Geologinnen erarbeiten nun ein Konzept, das zukünftig eine einheitliche Modellierung ermöglichen wird. Sie leisten somit Pionierarbeit. Es entsteht ein Grundgerüst, das auch Planungsbüros, Umweltfachpersonen und Ingenieuren zur Verfügung stehen wird. «Die Erarbeitung von Grundlagen für die Raumplanung im Untergrund ist in der Landesgeologie zurzeit ein wichtiges Thema», betont Eva Kurmann-Matzenauer.
Nach dem Mittelland und dem Jura sollen in einer weiteren Etappe auch die Alpen erschlossen werden. Die 3D-Modelle werden für eine intelligente Nutzung des Raums unter der Erdoberfläche richtungsweisend sein. Sie ermöglichen detaillierte Machbarkeitsstudien und Interessenabwägungen. Auch im Untergrund braucht es klare Regeln, die eingehalten werden müssen.

Rundgang im Untergrund

Die Digitalisierung macht auch vor dem Untergrund nicht Halt. swisstopo schafft mit den geologischen 3D-Modellen einen Mehrwert für Nutzerinnen und Nutzer. Die dreidimensionale Darstellung von geologischen Schichten unter der Erdoberfläche kann im Internet mittels 3D-Untergrundviewer betrachtet und verwendet werden.


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