Fixpunktnetz der Landesvermessung: Wiederholungsmessungen
Alle sechs Jahre vermisst swisstopo das Fixpunktnetz der Landesvermessung neu. Dank der Messungen können unter anderem exaktere Aussagen über die tektonische Stabilität der Schweiz gemacht werden. Nahezu alle Geodaten – Daten mit Raumbezug – die in der Schweiz genutzt werden, beruhen auf einem der Fixpunktnetze der Landesvermessung. Umso wichtiger ist es, dass diese Netze regelmässig neu vermessen werden. Dabei kommt modernste Satellitenmesstechnik zum Einsatz.
Seit 1998 vermisst swisstopo das Fixpunktnetz der Landesvermessung 1995 (LV95) alle 6 Jahre im Rahmen einer mehrwöchigen Messkampagne neu. Dabei wird überprüft, ob die Koordinatenangaben dieser LV95-Punkte noch stimmen oder ob es seit der letzten Vermessung Verschiebungen gegeben hat und wie gross diese sind. Die Koordinaten sämtlicher Punkte werden dabei mittels Globaler Satelliten-Navigationssysteme (GNSS) ermittelt. Die Auswertung der Messungen liefert die Grundlage für den nationalen Raumbezug und erlaubt auch wertvolle Aussagen über die tektonische Stabilität der Schweiz.
Im Rahmen der Kampagne «GNSS2022» findet im 2022 die 5. Wiederholungsmessung seit der Erstellung des Netzes statt.
Was sind Fixpunkte?
Unter Fixpunkten versteht man Punkte, die dauerhaft mit einem Stein oder einem Bolzen – zum Teil unter einem Schacht – versichert und deren Koordinaten bekannt sind.
Diese Fixpunkte bilden die Grundlage aller Geodaten, das heisst, aller Daten mit einem Raumbezug. Durch sie können weitere Daten, zum Beispiel der amtlichen Vermessung, zuverlässig und präzise bestimmt werden.
Es gibt grundsätzlich zwei Fixpunktarten: die Lagefixpunkte und die Höhenfixpunkte. Diese sind in Kategorien 1 bis 3 eingeteilt. Die Landesvermessung, durchgeführt von swisstopo, ist verantwortlich für die Fixpunkte der Kategorie 1 (Lagefixpunkte 1 und Höhenfixpunkte 1). Diese Punkte bilden die Grundlage für sämtliche Vermessungsarbeiten in der Schweiz. Die Kantone und die Gemeinden ihrerseits sind verantwortlich für die Fixpunkte der Kategorien 2 und 3.
Mit der Landesvermessung 1995 wurden die älteren Fixpunkte, die auf der Triangulation basieren, abgelöst. Das Netz der Lagefixpunkte wurde um 220 neue Punkte ergänzt, die sogenannten LV95-Punkte.
Ergebnisse der Messkampagne
Die Messdaten der schweizerischen Landesvermessung werden mit Daten der Nachbarländer kombiniert. Dies lässt Aussagen zu über die Stabilität des Fixpunktnetzes und darüber, wo und wie stark die Schweiz tektonischen Veränderungen – zum Beispiel der Alpenhebung – unterliegt.

Die Abbildung zeigt die Auswertung der Messkampagne 2016: Die meisten der ca. 220 LV95-Fixpunkte haben sich in den letzten 30 Jahren weniger als 2 cm bewegt. Die Auswertungen zeigen, dass die Bewegungen in der Lage in einigen Regionen bis zu 1 mm pro Jahr erreichen. Auch die Alpenhebung von ca. 1-3 mm pro Jahr konnte erfasst werden.
Mit dem LV95-Fixpunktnetz und der regelmässigen Neumessung aller 220 Punkte wird die Basis gelegt für eine präzise, zuverlässige und effiziente Vermessung der Schweiz. Das ist die Grundlage für sämtliche Karten und Geodaten in der Schweiz.
In den Videotutorials erfahren Sie mehr über das Schweizer Koordinatensystem und das globale Koordinatensystem mit geografischen Längen- und Breitengraden.