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Unsere Grenzen verändern sich

Grenzen gelten gemeinhin als feststehend. Je nach Lage im Gelände unterliegen sie jedoch Klimaveränderungen und Naturereignissen, sodass sich ihr Verlauf verändern kann.

Vergleich der aktuellen Landesgrenze (rosa Linie) und jener von 1940, hier auf der Landeskarte von 1967 mit schwarzen Kreuzen markiert

Gletscher

Die Wasserscheidelinien in Höhenlagen über 3'500 m haben sich im Laufe der Zeit verschoben, zum Teil aufgrund des Abschmelzens der Gletscher.

Ein solcher Fall ereignete sich an der schweizerisch-italienischen Grenze am Furggsattel oberhalb von Zermatt: Die Grenze wurde mit dem Rückzug des Theodulgletschers im Jahr 2000 angepasst. Damit befindet sich die Sesselbahnstation seither auf Schweizer Gebiet und nicht mehr in Italien.

Die folgende schematische Darstellung illustriert den Einfluss der Gletscherschmelze auf den Grenzverlauf in der Region Zermatt. Von 1940 bis 2000 hat sich die Höhe des Gletschers verringert und die Wasserscheide verläuft nun auf dem Fels. Der Rückgang bewirkte eine Grenzverlagerung von 100 bis 150 m.

Schema der Auswirkung der Gletscherschmelze
Schema der Auswirkung der Gletscherschmelze

Von den Wasserscheidelinien zwischen Italien und der Schweiz (Gesamtlänge 578 km) verlaufen nur etwa 40 km über Schneefelder oder Gletscher. Entlang der anderen alpinen Grenzen mit Frankreich und Österreich gibt es keine Schneefelder oder Gletscher, bei denen mit Lageveränderungen zu rechnen ist. Dort verläuft die Grenze über ihre gesamte Länge auf festem Boden.

Es ist jedoch nicht auszuschliessen, dass sich diese Art von Grenze auch ändern kann, z.B. bei einem grossen Steinschlag.

Als zuständige Fachstelle des Bundes für die Landesgrenze muss swisstopo diese Lageveränderungen berücksichtigen, um eine korrekte Nachführung der vermessungstechnischen, topografischen und kartografischen Produkte zu gewährleisten. Die Nachführung erfolgt jedoch nur bei Bedarf (z.B. wenn die Grenzveränderung eine Konstruktion betrifft). 

Flüsse und Bäche

Der Inn als Grenze
Der Inn kennzeichnet die Grenze zwischen Österreich und der Schweiz

Der Kanton Genf hat eine 103 km lange gemeinsame Grenze mit Frankreich, wovon 50 km in der Mitte von Bächen verlaufen. Diese Bäche haben über die Jahrzehnte und durch Hochwasserereignisse ihren Verlauf verändert. An manchen Stellen verzeichnet der Kataster Lageveränderungen von mehreren Metern.

Beim Doubs, der die Grenze zwischen Frankreich und den Kantonen Neuenburg und Jura bildet, folgt die Grenze der Uferlinie auf Schweizer Seite. Solange ein Fliessgewässer nicht kanalisiert ist, folgt die Grenze seinem natürlichen Verlauf. Wie bei Gletschern wird die Grenze entlang von Flüssen bei einer signifikanten Veränderung angepasst.

Beispiele für Grenzänderungen

Die Überlagerung der aktuellen Grenze (rosa Linie) auf alten Karten zeigt die Veränderungen der Grenzen. Hier sind einige Beispiele:


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3084 Wabern
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Zuständige Stelle

Geodäsie und Eidgenössische Vermessungsdirektion
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