Druckansicht öffnen

Zurück zur Übersicht Wissenswertes


Lang lebe die Kupferplatte!

Die Schweizer Kartografie geniesst international einen ausgezeichneten Ruf. Angefangen hat alles mit 25 einzigartigen Kupferplatten, die im 19. Jahrhundert von Hand gestochen wurden. Sie dienten als Datenträger für die erste Landeskarte und überzeugen auch heute noch als Medium.

22.02.2022 | DKW

Kupferplatten-Dufourkarte

Wenn aus 25 Kupferplatten ein topografisches Meisterstück entsteht, ist von der Dufourkarte die Rede. Die erste Landkarte der Schweiz geht auf die Initiative von General Guillaume Henri Dufour zurück und erschien im Jahr 1865. Sie zeigt das Land erstmals vollständig als geografische Einheit. Die Grundlage für dieses Gesamtwerk, das der Schweizer Landestopographie internationalen Ruhm bescherte, sind 25 einzigartige Druckplatten aus Kupfer, die von 1845 bis 1865 in Handarbeit gestochen wurden. Für die Ausführung holte Guillaume Henri Dufour die besten Kupferstecher nach Genf, darunter auch Fachkräfte aus dem Ausland. Sie hatten den Auftrag, seine meisterhaft Darstellung des Reliefs eins zu eins auf die Kupferplatten zu übertragen.

 

Schätze der Nation

Die Dufourkarte im Massstab 1:100 000 kann heute im Bundeshaus in Bern und im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich bestaunt werden, wo sich zurzeit auch die 25 Originaldruckplatten befinden. swisstopo hat dem Nationalmuseum die besonderen Datenträger als Leihgabe für die Ausstellung «Ideen Schweiz» übertragen. Die Objekte sind Teil des kulturellen Erbes der Eidgenossenschaft und können als wahre Schätze bezeichnet werden, denn sie sind eine Art Landschaftsgedächtnis der Nation. Wer die Druckplatten genau betrachtet, kommt ins Staunen: Die Darstellung des Geländes, aber auch von Tälern, Flüssen und Seen ist äussert präzis. Sie wurden millimetergenau von der gezeichneten Vorlage auf die Kupferplatten übertragen.

 

Mit Stichel und Lupe

Der Kupferdruck hatte damals Hochkonjunktur. Alternative Techniken gab es kaum, zumal der Kupferstich durch Genauigkeit und eine lange Lebensdauer überzeugte. Die Graveure nutzten bei der Produktion besondere Werkzeuge wie Stichel, Schneidnadeln, Punzen oder Schaber. In ihren Schubladen lagerten auch Bohrer, Schleifsteine und Schleifkohle. In der Hand führten sie stets eine Lupe, die den Ausschnitt vierfach vergrösserte. Diese Arbeit muss äussert anstrengend gewesen sein, denn die Präsenzzeit der Graveure wurde auf sechs Stunden begrenzt. Dies in einer Zeit, als die durchschnittliche Arbeitszeit in Fabriken rund doppelt so lange dauerte.

Druck-Dufourkarte-ab-Kupferplatte

Vier Blätter pro Stunde

Man bezeichnet den Kupferstich als Tiefdruckverfahren. Zu Beginn des aufwendigen Prozesses verreiben die Drucker die Farbe sorgfältig auf den Platten, sodass diese von den gestochenen Linien aufgenommen wird. Der eigentliche Druck erfolgt durch eine Walzenpresse, wobei die Farbe aus den Vertiefungen auf das Papier gelangt. Pro Stunde entstehen maximal vier Kartenblätter. Während der Entstehungszeit der Dufourkarte konnte eine Kupferplatte etwa zwei- bis dreitausend Abzüge aushalten. Die Objekte wurden bis 1908 immer wieder nachgeführt.  

Kupferplatten-Dufourkarte-1

Neuauflage nach alter Manier

Bei den gedruckten Dufourkarten, die im Bundeshaus und im Schweizerischen Nationalmuseum zu bestaunen sind, handelt es sich um Neuauflagen. Mitarbeitende von swisstopo haben die Kartenblätter im Jahr 2015 im Rahmen einer einmaligen Aktion nach alter Manier neu gedruckt. Das Bundesamt für Landestopographie versteht sich als Hüter des historischen Erbes der Schweiz. Die 25 Orginalkupferplatten aus dem 19. Jahrhundert zählen zweifellos dazu. Sie gelten als älteste Informationsträger der Topografischen Landeskarte und überzeugen als äusserst beständiges Medium. Zudem erfüllen sie auch nach 175 Jahren noch ihren Zweck: Die Dufourkarte dient der Wissenschaft als wichtige Grundlage, um die Raum- und Siedlungsentwicklung in der Schweiz nachvollziehen zu können.


Zurück zur Übersicht Wissenswertes

Bundesamt für Landestopografie swisstopo Seftigenstrasse 264
Postfach
3084 Wabern
Tel.
+41 58 469 01 11

E-Mail


Zuständige Stelle

Kommunikation und Web
Tel. +41 58 465 62 85
E-Mail

Bundesamt für Landestopografie swisstopo

Seftigenstrasse 264
Postfach
3084 Wabern

Karte ansehen