Die Geschichte des Katasterwesens : Vom Theodolit zur Satellitenvermessung
Vom ersten Grundstücksplan im 17. Jahrhundert bis zur Satellitenvermessung: Die Schweizer Vermessungstechnik hat sich stetig weiterentwickelt. Heute liefert sie zentimetergenaue Daten – und bald sogar dreidimensionale Modelle.
In der Schweiz wurden im 17. Jahrhundert die ersten Grundstückpläne erstellt. Diese dienten dem Ziel, Steuern auf Bodenbesitz erheben zu können. Ab dem 19. Jahrhundert verordneten einzelne Kantone, die Gemeinden vermessen zu lassen, einheitliche Katastervermessungsvorschriften fehlten aber noch. Dies änderte sich 1912, als mit der Einführung des Schweizerischen Zivilgesetzbuches auch beschlossen wurde, ein eidgenössisches Grundbuch einzuführen. Die Grundbuchvermessungen galten fortan als Bundesaufgabe, wobei deren Durchführung an die Kantone übertragen wurde. Eine Praxis, die bis heute Bestand hat.
Bereits ab 1903 wurde mit dem geodätischen Bezugsrahmen der schweizerischen Landesvermessung begonnen. Dafür wurde das erste gesamtschweizerische Fixpunktnetz erstellt, basierend auf rund 5000 Triangulationspunkten. Diese befanden sich oft auf Berggipfeln, Hügeln oder Kirchentürmen, Orte, wo sie von weitem sichtbar waren. Viele dieser Punkte stehen noch immer, zum Beispiel auf dem Berner Hausberg Gurten oder auf dem Chasseral. Der Nullpunkt der Schweiz lag bei der alten Sternwarte an der Universität Bern.
Früher mussten der Theodolit und das Nivelliergerät für eine möglichst genau Messung ausreichen, Abweichungen von bis zu über einem Meter waren keine Seltenheit. Doch die technischen Möglichkeiten haben sich im Laufe der Zeit stark weiterentwickelt, heute erlaubt die Satellitenvermessung eine Genauigkeit bis auf wenige Zentimeter genau. Ab 1995 gab es mit der Landesvermessung LV95 einen neuen geodätischen Bezugsrahmen und der Referenzpunkt liegt seither in Zimmerwald. Das Ergebnis: deutlich präzisere Daten.
In Zukunft ein Modell in 3D
Und die Entwicklung geht weiter. Künftig soll bei der Grundbuchvermessung auch die Höhe bestimmt werden, wie Christoph Käser, Leiter Amtliche Vermessung und ÖREB-Kataster bei swisstopo, erklärt. Heute werde bei der Vermessung die Höhe weggerechnet und nur die Lage eines Objektes für das Grundbuch bestimmt. Mit der Vermessung ist es aber auch möglich, die Höhe eines Objektes zu bestimmen und damit ein dreidimensionales Modell zu erstellen. Dies soll nun in Zukunft auch in der Grundbuchvermessung berücksichtigt werden.
Weitführende Informationen
1650–1840: Die Anfänge des schweizerischen Katasterwesens
Die ersten Katasterpläne dienen Steuerzwecken. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgen die Vermessungen von Kanton zu Kanton unterschiedlich.
1841–1923: Vom Geometerkonkordat zur Eidgenössischen Grundbuchvermessung
Die kantonal organisierte amtliche Vermessung wird zur Verbundaufgabe von Bund und Kantonen mit dem Ziel, Grundeigentum zu sichern.
Ab 1920: Mit Methodenfreiheit in Richtung flächendeckende amtliche Vermessung
Die technologische Entwicklung führt zu Methodenfreiheit und Digitalisierung in der amtlichen Vermessung. Die Flächendeckung soll dank landesweitem Vermessungsprogramm erreicht werden.
Ab 1993: Neue Grundlagen für das Katasterwesen
Mit neuen Rechtsnormen für die amtliche Vermessung werden deren Daten zu Georeferenzdaten: für die Grundeigentumssicherung und viele weitere Anwendungen.
Ab 2014: Das schweizerische Katastersystem wird erweitert
Neben amtlicher Vermessung, Grundbuch und ÖREB-Kataster soll das schweizerische Katastersystem mit einem Leitungskataster erweitert werden.
Das schweizerische Katastersystem – das unsichtbare Fundament unseres Grundeigentums
Das schweizerische Katastersystem sorgt für Klarheit: Es schützt Grundeigentum, schafft Transparenz und garantiert Rechtssicherheit – ein weltweit einzigartiges Modell.
Folio 2025 – Für eine sichere Schweiz
Sicherheit geht weit über den militärischen Bereich hinaus. Sie umfasst Themen wie die Prävention von Naturgefahren, die nachhaltige Bewirtschaftung und Versorgung mit Ressourcen, die Sicherung des Grundeigentums, die Stabilität von Infrastrukturen sowie die Information der Bevölkerung. Und in all diesen Bereichen spielen Geodaten eine zentrale Rolle.








